ZUKUNFT WOHNEN

„Zukunft Wohnen“ Weiterentwicklung von Bestandssiedlungen in Köln
Entwurfswerkstatt als Mehrfachbeauftragung 2015
mit TDB Landschaftsarchitektur Thomanek Duquesnoy Boemans

1. Preis

Ein barrierefreies Grundmodul, das die zentralen Anforderungen an das Wohnen sicherstellt, ist die Basis unseres Entwurfs. Erweiterbarkeit, flexible Anpassung, schlaue Kombination und ressourcensparende Gemeinschaftsflächen („sharing“) sind die zentralen Stichworte, die wir exemplarisch am Standort Rudolf-Breitscheid-Straße umsetzen.

Stadträumliches Konzept:

Der Siedlungsbestand zeichnet sich durch ein Gefüge von wohlproportionierten und qualitätsvollen Außenräumen aus. Spannende Blick- und Raumbeziehungen aus abwechslungsreichen Gebäudeformationen und geben der Siedlung einen ganz besonderen eigenen Charakter. Darauf aufbauend schlagen wir zwei Maßnahmen zur Nachverdichtung der Siedlung vor:

  • Aufstockung des dreigeschossigen Bestandes um ein Geschoss (III + I)
  • Ergänzung von vier Neubauten mit je vier / teils fünf Geschossen (IV / V)

Freiflächenkonzept:

Ziel des Außenraumes ist es, den Charakter des ‚Grünen Siedlungsteppichs‘ und den prägenden Bestand des ursprünglichen Städtebaus zu erhalten. Neue Wegeverbindungen und integrierte Nutzungsangebote schaffen neue, modernen Ansprüchen entsprechende Freiräume, die zur Aufwertung des Wohnstandortes beitragen. Das Haupterschließungsnetz und die bestehenden Stellplatzflächen bleiben erhalten, der durch den Neubau entstehende Bedarf an Stellplätzen muss im Rahmen einer Diskussion über eine mögliche Veränderung des Mobilitätsverhaltens definiert werden. Grundsätzlich ist es möglich, im näheren Umfeld ‚Mobilitätsfelder‘ zu realisieren, die die Nutzung Stellplatz, Car-sharing, E-Mobilität und Anlieferung kombinieren. Darüber hinaus besteht die Option, Stellplätze in geringem Umfang an der Honschaftsstraße anzubieten.

Das zentrale Thema der Neugestaltung ist der ‚Loop‘, eine lineare Bewegungsfläche, die als Rundweg mit unterschiedlichen Sport- und Spielangeboten das Fußwegenetz ergänzt und Verknüpfungen an benachbarte Siedlungs- und Straßenräume ermöglicht. Ein weiteres Thema bilden die neu entstandenen Bereiche für ‚Urban Gardening‘, kleine Gartenflächen, die als weitere Nutzungsoption den Anwohnern der Siedlung zur Verfügung stehen.

Architektonisches Konzept:

Der Neubau an Stelle des Waschhauses nimmt die Formensprache der Siedlung auf. Der gegliederte Baukörper besteht aus einem geknickten langgestreckten vier- bis fünfgeschossigen Bauteil zur Straße und einem geraden viergeschossigen Bauteil zum Garten. Die Gebäudehöhen beziehen sich auf die vorgeschlagene Aufstockung des dreigeschossigen Bestandes um ein Geschoss.

Zwischen den Bauteilen entsteht eine großzügige nach Süd, West und Nord ausgerichtete Erschließungszone. Im Knick des straßenseitigen Bauteils liegt die zentrale barrierefreie Erschließung mit einem gebäudehohen Luftraum. Durch eine zweite Treppe im südlichen Teil der Erschließungszone wird ein 2. baulicher Rettungsweg hergestellt, kurze Wege zwischen den Geschossen ermöglicht und eine Schaltbarkeit von Wohnungen erleichtert. An der Erschließungszone liegen pro Geschoss 15 Wohnungen. Das Grundmodul für eine Wohnung besteht aus zwei gleich großen Räumen, einem barrierefreien Bad, Küchenzeile und Balkon. Aus diesem Modul kann ein Spiel des Wohnens entwickelt werden. Die Raumaufteilung im Grundmodul ist flexibel. Aneinandergrenzende Einheiten können zusammen geschaltet werden. Je nach Lebenssituation können Einheiten dazu gemietet werden. Eine Jokereinheit steht für besondere Bedarfe temporär zur Verfügung. Dieses Wohnen plug and play ermöglicht die Mobilität des Wohnens und somit eine zeitgemäße Anpassung an zukünftige Wohnbedarfe (patchwork Familien, Wohnen und Arbeiten, altersgerechtes Wohnen, betreutes Wohnen, Clusterwohnen…). Sowohl die Aufstockung des Bestandes als auch der Neubau sind in Holzbauweise vorgesehen, um ökologischen und wirtschaftlichen Aspekten (Verwendung nachwachsender Rohstoffe, kurze Bauzeit durch Vorfertigung, geringe Beeinträchtigung bei Bauen im Bestand) Rechnung zu tragen.