Schönholzer 15/16 – Wohnhaus mit Theater

Schönholzer Straße 15/16 in Berlin-Mitte
Bauherr: S15/16 Neubau Schönholzer Straße GmbH & Co.KG
Planung 2011-2012
Ausführung 2013-2014
Fertigstellung 2015

Die fast 900 Quadratmeter große Baulücke in der Schönholzer Straße befindet sich auf dem ehemaligen Postenweg der DDR Grenzanlagen. Die Gründerzeitbebauung wurde hier erst ab 2006 wieder durch einige Neubauten ergänzt. Gegenüber fällt der Blick durch die noch unbebaute Bernauer Straße in den Wedding mit seinem offenen Städtebau.

Die Bauherren haben selber eine Berliner Geschichte, die nach dem Mauerbau durch Wegzug aus der Stadt unterbrochen wurde. Das erklärt vielleicht auch das Engagement, das weit über ein herkömmliches Investorenprojekt hinausgeht. Im Projekt S1516 sollte – so die Idee – Wohnen als ein grenzüberschreitender Kulturaustausch stattfinden.

Kernstück des Gebäudes ist der 110 Quadratmeter große und 5,50 Metern hohe „PÜA“, ein mietbarer Veranstaltungs- und Proberaum mit kompletter Bühnentechnik, Eingangsfoyer, Duschen und Umkleiden. In Tatami- Schlafräumen nach japanischem Vorbild können im zweiten Obergeschoss die Gastkünstler übernachten. Gleich nebenan stehen Arbeitstische zur Verfügung und in der Lobby im Erdgeschoss kann für die ganze Truppe gekocht werden.

Neben unterschiedlichen Wohnungen, zum Teil als Maisonette, befindet sich in den beiden oberen Geschossen eine Wohngemeinschaft, in der sich die Bauherren selbst ein Zimmer reserviert haben.

Statt einer Tiefgarage wird die Fahrradtiefgarage für E-Bikes mit Aufladestationen direkt mit einem Aufzug erschlossen. Im Untergeschoss sind auch ein behindertengerechtes Besucher-WC und eine Werkstatt untergebracht. In der Durchfahrt neben dem Eingang kann ein hausinternes Carsharing mit gleichschließenden Kleinwagen angeboten werden. Auch ein Austritt auf die Dachterrasse ist allen Bewohnern vorgehalten.

Für die Haustechnik und für das Energiekonzept wollte man unabhängig vom normierten Energiestandard das beste Konzept finden: Erdwärme mit 99 m tiefen Bohrungen im Garten wird mit einem Blockheizkraftwerk und Wärmerückgewinnung der belüfteten Räume verbunden. Auch die hausinterne Vernetzung, die Zisternen im Garten und eine Grauwasseranlage entstanden aus dem Engagement der Bauherren für ein zukunftsweisendes Haus.

Auf der Süd- und Straßenseite sind die sogenannten „Catwalks“ vorgelagert, das sind durchlaufende Loggien hinter einer großformatigen tragenden Lochfassade aus Sichtbeton mit Außenvorhängen. Dahinter liegt die eigentliche Fassadenebene aus raumhohen Verglasungen mit Schiebefenstern.

Weitere Informationen:
www.s1516.de

Publikationen:

DETAIL 9/2015 – Wohngebäude mit Veranstaltungssaal 2,1MB

Bauwelt 6.2015 – Großstadthaus in Berlin

Bauwelt 6.2015 – Interview mit den Bauherren und Architekten

Baunetz Wissen – Sonnenschutz

FSB Architektouren

Bau der Woche auf world-architects

Preise:

FIABCI Prix d´Excellence Germany 2015 – Official Selection

Fotos: Stefan Müller