G19 – Trainspotting
Wohnhaus Greifenhagener Str. 19
in Berlin Prenzlauer Berg
Bauherr: Baugruppe trainspotting GbR
Planung und Ausführung 2007-2009
Baugruppe Trainspotting: Namensgeber ist die Lage des Grundstücks direkt am S-Bahnring nahe der Greifenhagener Brücke und die daraus folgenden Blickbezüge aus dem Innern des Gebäudes auf die Züge und die Umgebung. Durch die unmittelbare Nähe zum Bahndamm und zur Fußgängerbrücke blieb das Grundstück wohl bislang unbebaut. Das nun entstandene Gebäude bildet den Abschluss einer gründerzeitlichen Blockzeile und hat 3 Außenseiten.
Die Gebäudetypologie des „Kopfbaus“ ist für das innenräumliche Konzept
und die äußere Gestalt prägend: auf jeder Etage sind 1-2 Wohneinheiten
über die freie Gebäudeecke orientiert. Die Besonderheit des Weitblicks entlang des Bahndamms ist somit von jeder Wohnung aus möglich. Die in der Umgebung typischen Merkmale der vorspringenden Erker wurden in den Entwurf integriert und bereichern die Grundrisse und deren Bezüge zum Außenraum.
Das Gebäude hat 5 Vollgeschosse, ein Staffelgeschoss und eine Teilunterkellerung. Insgesamt sind 6 Wohnungen (davon 2 ineinander verdrehte Maisonette-Wohnungen), zwei Gewerbeeinheiten im Erdgeschoss und ein Keller entstanden. Jede Etage hat eine Gesamtwohnfläche von ca. 160 m. Erdgeschoss und Keller sind im nördlichen Teil von der Grundstücksgrenze abgerückt. Hier entsteht nicht nur ein überdachter Außenzugang zum Garten. Die Gebäudefundamente und unterirdischen Bauteile konnten mit dieser Maßnahme von der Bahngrabenböschung und den Brückenpfeilern ferngehalten werden.
Das Haus ist überwiegend ein Stahlbetonbau, das 5. Obergeschoss wurde in Holztafelbauweise ausgeführt. Mit zwei Grundrissvarianten werden unterschiedliche Raumkonzepte angeboten, die individuell auf die zukünftigen Nutzer zugeschnitten sind. Der weitere Planungs- und Bauprozess mit der Baugruppe aus 11 Erwachsenen und 9 Kindern verlief partizipativ; alle Entscheidungen erfolgten in Abstimmungen nach vereinbarten, zwischen den Architekten und den Bewohnern verhandelten
„Spielregeln“. Die tragenden Wände sowie 2 zentral gelegene Versorgungsschächte bilden hierfür den Rahmen.
Unterschiedliche Grundrisse, Fenster und Ausblicke sowie die Materialien prägen den individuellen Charakter jeder Wohnung. Die hieraus entstandene Vielfalt wird in den Außenwänden durch umlaufende, horizontale Fassadenbänder zusammengefügt und erhält ein einheitlich gestaltetes Erscheinungsbild. Die Bänder des verputzten Baukörpers werden mit durchgehenden Fugen gegliedert und das Erdgeschoss mit einer Eternitfassade als Sockelzone abgesetzt.
Die Greifenhagener Str. 19 erfüllt mit der guten Wärmedämmung und einer Solaranlage auf dem extensiv begrünten Flachdach den KfW 60 Standard.
Publikationen:
Ausgewählt für den Tag der Architektur 2010 der Architektenkammer Berlin
“Haus im Hintergrund” db deutsche bauzeitung, 08/2010
Ausstellungen:
da! 2010 Architektur in und aus Berlin Ausstellung im stilwerk Berlin vom 18.6 bis 11.7.2010
Fotos: Andrea Kroth, Stefan Müller