MÜNCHEN FREIHAM NORD

Vergabeverfahren mit Verhandlung nach VgV
Auslober GWG München
Arge H2R Architekten und roedig . schop architekten
mit TDB Landschaftsarchitektur
Januar 2019

1. Rang

Dem vorgegebenen städtebaulichen Konzept für Freiham Nord folgend sind die Baukörper der einzelnen Häuser in der Höhe und Tiefe gegliedert ausformuliert. Dies erfolgt weitestgehend im Rahmen der vorgegebenen Baugrenzen. Geringfüge Erweiterungen im Erdgeschoss betonen den Bezug der Wohngebäude zum großzügigen grünen Innenhof. Eine punktuelle Erhöhung um ein Geschoss wird auf der städtebaulich bedeutsamen Ecke Aubinger Allee / südliche Planstraße U-1705 vorgeschlagen.

Klar strukturierte Baukörper bilden ein gemeinsames Wohnensemble für die GWG. Die unterschiedlichen Kubaturen der 4 Häuser sind entlang der Straßen als durchgehende Straßenfassaden geplant, zum Hof gliedern Vor- und Rücksprünge die Baukörper. Zur Straße wird dem Lärmschutz mit Loggien genügt, zum Hof werden auch Balkone vorgeschlagen. Die Feuerwehrumfahrt im Hof sichert den zweiten Rettungsweg ab dem 3.OG für die Häuser. Bei Haus 1  ist auf Grund der Kita und für den südlichen Teil des Hauses 2 aufgrund der Ecksituation und der geforderten großen Wohngemeinschaft ein zweiter gebauter Rettungsweg Teil des Lösungsvorschlags.

Die Belegung der Quartierseckpunkte erfolgt mit Sondernutzungen (Bäcker, Kiosk, Coworking, Gemeinschaft:…) um die Straßen für Fußgänger attraktiv zu gestalten. Ziel ist es, den öffentlichen Straßenraum mit diesen Nutzungen zu beleben und Verbindungen zum Einkaufs- bzw. Stadtplatz in das Wohngebiet hinein zu schaffen.

Die Unterbringung der Fahrräder wird – ebenso wie die Anordnung der Trocken-, Müll-  und Gemeinschaftsräume – im Erdgeschoss vorgeschlagen, um deren Akzeptanz zu stärken und die Erdgeschosszone als „sozialen Raum“ zu fördern.

Die Häuser

Für die Häuser ist eine wirtschaftliche Bauweise u.a. durch eine geringe Anzahl an Treppenhäusern / Aufzügen, kompakte Baukörper mit großen Haustiefen und eine effiziente Anordnung der Sanitärkerne (natürliches Licht in innenliegenden Bädern durch innenliegende „Fenster“) gewährleistet.

Der Wohnungsschlüssel wird im Wesentlichen eingehalten. Die Grundrisssysteme ermöglichen Varianten, die in Absprache mit der GWG die Einhaltung des Schlüssels optimieren können. Minimalste Abweichungen von der zu erzielenden GF können in der weiteren Bearbeitung z.B. durch geringfügige Veränderungen der Haustiefen (+/- 5 cm) ausgeglichen werden.

Alle Häuser ermöglichen die Erreichbarkeit der wohnungsnahen Freiflächen im Innenbereich für die Kinder ohne öffentlichen Straßenraum betreten zu müssen.

Die 4 Häuser sind mit Lochfassaden als verputzte Baukörper mit mineralischer Dämmung gestaltet. Durch Variation der gleichen Motive mit drei gleichen Fensterformaten und Loggien entsteht ein abwechslungsreiches Erscheinungsbild. Die Sockel aller Häuser werden aus solidem Sichtbeton vorgeschlagen mit großzügigen einladenden Öffnungen aus Glas für die Eingänge und Sondernutzungen. Die Dächer sollten (analog zu anderen Stadtentwicklungsmaßnahmen, vgl. Prinz-Eugen-Park) auch als Aufenthaltsorte, Biodiversitätsflächen oder zur Energiegewinnung genutzt werden. Die Anordnung von Gemeinschaftsräumen (bzw. Gästeapartments) beim Übergang zu den Dachflächen hat sich bewährt. Hier wird dies an den beiden Übergängen der siebengeschossigen Hochpunkte zu den angrenzenden fünfgeschossigen Baukörpern vorgeschlagen (Haus 2, Haus 3) sowie –mit Blick in den öffentlichen Grünzug – auf dem Dach von Haus 4.

Die Kita im Haus 1

Die gewählte Laubengangerschließung ermöglicht eine effiziente Organisation der zweigeschossigen Kita und die klare Trennung der Zugänge „Wohnhaus“ und „Kita“. Der Aufzug kann unabhängig sowohl für Hausbewohner als auch BetreuerInnen und behinderte Kinder genutzt werden. Dieses System wird z.B. am Ackermannbogen erfolgreich praktiziert. Die Kinderwagen werden wohnungsbezogen auf den erweiterten Laubengängen angeordnet. Da die Kita sinnvollerweise das gesamte EG beansprucht, nimmt die NW-Ecke von Haus 2 im EG den notwendigen Müllraum auf. Der Fahrradkeller wird über eine großzügige, bequeme Rampe erreicht.

Haus 2: Wohngemeinschaft und rollstuhlgerechte Wohnungen

In Haus 2 wird im südlichen Aufgang die Wohngemeinschaft für die sorgende Hausgemeinschaft auf 12 Einzelapartments vorgeschlagen. Diese ist über zwei Etagen organisiert mit einem zweigeschossigen Gemeinschaftsraum  und einer gemeinschaftlichen Erschießungszone pro Etage.

Vier rollstuhlgerechte Wohnungen sind im Haus 2 im nördlichen Aufgang über alle Obergeschosse vorgesehen.

Haus 3: Wohngemeinschaft 

In Haus 3 wird im Erdgeschoss die ambulant betreute Wohngemeinschaft für pflegebedürftige Menschen mit und ohne Behinderung mit 10 Wohneinheiten vorgeschlagen. Ein großzügiger zentraler Gemeinschaftsraum, der von der Straße zum Hof durchgesteckt ist,  bildet das Herz der Wohngemeinschaft. Es sind bei Bedarf unterschiedliche Unterteilungsvarianten dieser WG möglich (vgl. Skizze). Ein zusätzliches Angebot stellen die (studentischen) Wohngemeinschaften –man könnte sie auch als „Clusterwohnungen“ titulieren – dar, die als Freifläche die Dachterrasse nutzen könnten.