Hoch 6
Hochstraße 6, Berlin-Mitte
Bauherr: Baugruppe Hoch 6 GbR
Planung 2015/16
Fertigstellung 2018
Arge Hoch 6 Architekten, roedig . schop architekten, sieglundalbert architekten
Preise: Polis Award 2020, 3. Platz, Kategorie Urbanes Flächenrecycling
Die besten Wohnbauten Deutschlands, Anerkennung Neubau 2019
Haus für eine Baugruppe in der Hochstraße 7
Der Neubau des Wohnhauses am Gesundbrunnen erhebt sich weithin sichtbar auf dem dreieckigen Grundstück an der Kreuzung zwischen Hochstraße und den Fernbahntrassen. Die Baugruppe H6 hat hier insgesamt 36 Wohneinheiten mit einer Größe von 60 – 115 m² in 6 Vollgeschossen auf einer trapezförmigen Grundrissfläche realisiert.
Ein Ort mit Herausforderungen: gut angebunden an den Nah- und Fernverkehr des Bahnhofs Gesundbrunnen aber auch vom Verkehr umspült. So kam es wohl, dass sich trotz der steigenden Nachfrage nach Baugrundstücken niemand außer der Baugruppe sonderlich für das 2.158 m² große Grundstück interessierte, als es 2014 vom Bundeseisenbahnvermögen verkauft wurde.
Das neue Haus steht nun wie eine Schallschutzwand für den Südgarten an der nördlichen Grundstücksgrenze und bildet den Auftakt der offenen Bauweise aus den 50er Jahren in der Hochstraße. Alle Wohnungen sind in Nord-Südrichtung durchgesteckt, somit profitieren alle Bewohner*innen von der Südausrichtung der Loggien und dem unverbaubaren Blick in den Humboldthain. Für die Partizipation der Baugruppe haben wir klare Spielregeln vereinbart. Das Grundrisskonzept ist auf einem Achsraster von 3,16 m aufgebaut Jeweils zwei Wohnungen werden über ein Treppenhaus erschlossen. Jede Wohnung besteht aus zwei Achsen mit individuellen Zimmeraufteilungen. Verschiedene Badvarianten wurden als Standard- bzw. Sonderwunschvariante angeboten.
Ein moderner Plattenbau. Eine der vielen Schallschutzmaßnahmen des Gebäudes findet sich in der massiven Gebäudehülle: Um die erforderliche Masse gegen Lärm und Erschütterung zu erreichen, haben wir eine vorgefertigte Beton-Sandwichfassade geplant. Jede Etage entstand in nur einer Woche Bauzeit und am Ende des Rohbaus präsentierte sich das Gebäude bereits mit der fertigen Betonfassade mit einer vertikalen Rillenstruktur. Das Haus hat ein monochromes Farbkonzept mit unterschiedlichen Materialien aus Beton, Metall und Holz, die in verschiedenen Grautönen changieren.
Der Luftwechsel wird über die in den Leibungen der Fenster angeordneten schallgedämmten Außenluftdurchlasselemente sowie die zentrale Abluft der innenliegenden Bäder gewährleistet. Die thermische Hülle erfüllt damit bereits die Anforderungen der EnEV 2014.
Der Gemeinschaftsgarten im Süden ist zur Hochstraße hin offen und durch eine Einfriedung geschützt. Der Baumbestand wurde weitestgehend erhalten. Zum Bahndamm hin schließt eine baumbestandene Böschung das Grundstück ab. Das Gründach ist gleichzeitig ein Retentionsdach, um die geforderte Regenrückhaltung umzusetzen. Von der gemeinschaftlichen und barrierefrei zu erreichenden Dachterrasse aus haben die Bewohner*innen den freien Rundblick über Berlin.