FLORA AHOI

Neubau in der Florastraße, Berlin – Pankow
Arge Flora Ahoi mit roedig . schop architekten, Nägeliarchitekten
Bauherrin: GESOBAU AG
LP 1-4, anteilig 5
Fertigstellung 2023

Unter dem Titel „Urban Living – Neues Wohnen in Berlin“ wurden in Zusammenarbeit mit den städtischen Wohnungsbaugesellschaften neue Formen für das zukunftsfähige Wohnen in der gemischten Stadt erprobt. Das Projekt Flora Ahoi ist eines der wenigen, die auch realisiert wurden.

Unter dem Schlagwort „Stundenplanhaus“ sollten verschiedene im Haus verteilte Gemeinschaftsräume zur Wohnung oder durch die Nachbarschaft zur Miete genutzt werden. Ein 100 qm großer Gemeinschaftsraum im Erdgeschoss bildet das Herzstück einer Community Area. Diese großzügige Kommunikationsfläche soll allen Bewohner*innen für gemeinschaftliche Aktivitäten dienen. Zusätzlich befinden sich vier mietbare Arbeitsplätze im Erdgeschoss. Dieser Coworking-Bereich (GESOWORX Coworking) kann bei Bedarf flexibel gebucht werden und als separater Arbeitsplatz außerhalb der Wohnung genutzt werden. Verschiedene Sharing-Angebote für Auto oder E-Bikes stehen den Bewohner*innen zur Verfügung.

Städtebauliche Einordnung

Der Neubau liegt umbaut von den Gebäuden an der Florapromenade im Westen und den Gebäuden der Florastraße im Norden. Im Osten wird der Neubau durch einen Bolzplatz und im Süden durch den Bahndamm der Deutschen Bahn AG begrenzt. Die geplante Großform war eine Voraussetzung für den kostengünstigen Mietwohnungsbau.

Die Genehmigung über §34 BauGB, also über das „Einfügen in die Umgebung“, war ein intensiver Abstimmungsprozess mit den Behörden und den Nachbarn. Im Zuge der Planung wurde die Großform an der Westseite durch Anbauten ergänzt, die Bezug auf die kleinteiligere gründerzeitliche Altbaustruktur nehmen. Zum Westen waren wegen des Bolzplatzes umfangreiche Schallschutzmaßnahmen an Fenstern und Loggien erforderlich.

Die 107 Wohneinheiten sind über 7 Etagen an einer Mittelflurerschließung nach Osten und Westen orientiert. Mit Wohnungsgrößen von ca. 47m² bis 102 m² bilden sie die Vorgaben des Wohnungsschlüssels unserer Auftraggeberin ab.

Maßnahmen zur Barrierefreiheit

Das gesamte Gebäude ist in allen Bereichen barrierefrei zugänglich. In jeder barrierefreien Wohneinheit sind die Funktionsräume mit dem Rollstuhl zugänglich und die Zugänge der privaten Außenbereiche über Flachschwellen erreichbar. Die Erschließung der barrierefreien Wohnungen erfolgt über Aufzüge, die bis in das Kellergeschoss führen. Die Aufzüge werden mit einen behindertengerechten Bedientableau ausgestattet.

Technische Anlagen

Das Gebäude hat einen Fernwärmeanschluss. Die Wärme wird aus dem Wärmenetz Görschstraße zur Verfügung gestellt. Die Warmwasserbereitung erfolgt gebäudezentral über eine im KG aufgestellte Frischwasserstation, welche das Kaltwasser im Durchlaufsystem erwärmt. Die Beheizung des Durchlaufwassererhitzers erfolgt über die Zentralheizungsanlage und einen zur Frischwasserstation gehörenden Heizwasser-Pufferspeicher.

Lüftungskonzept: Für die innenliegenden Bäder und Gäste-WC-Anlagen werden Einraumlüfter nach DIN 18017 geplant. Hierdurch wird die Wohnungslüftung zum Feuchteschutz nach DIN 1946-6 sichergestellt. Die technische Ausstattung ist auf das notwendige Maß reduziert und sichert so einen wirtschaftlichen und nachhaltigen Betrieb des Gebäudes.

Freianlagen

Die östliche Gartenseite dient der Erschließung durch Fahrräder, PKW (auch Carsharing), Müll und Feuerwehr. Unterhalb des überbauten Gebäudebereiches werden Stellplätze für Fahrradständer, PKW-Stellplätze und Aufenthaltsbereiche vorgesehen. Das Gelände beschreibt hier eine Senke, um im zentralen überbauten Bereich eine möglichst große lichte Höhe zu erreichen. Die westliche Gartenseite ist der private Gartenbereich.  Hier sind Flächen für urban Gardening / Mieter*innengärten und für Spiel- und Aufenthaltsangebote angelegt.  Die Zufahrt zum Grundstück erfolgt über die Mühlenstraße von Osten. Ein Zugang über die Bestandshöfe des Nachbarn ist direkt zur Florastraße hergestellt. Die Gestaltung der Außenanlagen berücksichtigt eine Trennung zwischen öffentlichen und privaten Bereichen, durch z.B. Höhenunterschiede, Bepflanzung oder ähnliches. Die Gehwegflächen sind versickerungsfähig gestaltet. Im Erdgeschoss sind angrenzend an den Wohnungen im Innenhof Mieterterrassen angelegt.