Wohnen am Anger Adlershof

Katharina-Boll-Dornberger-Straße, Berlin-Adlershof
Bauherr: STADT UND LAND Wohnbautengesellschaft
Planung 2014-2016
Fertigstellung 2017

Die Wohnbebauung für die Berliner Wohnungsbaugesellschaft STADT UND LAND zeigt mit seiner Schottenbauweise in Beton und Ausfachung der Fassade mit einer hochgedämmten Holzkonstruktion und einer Verkleidung aus Faserzementplatten, dass gestalterisch anspruchsvoller und kostengünstiger öffentlicher Mietwohnungsbau möglich ist.

Das Bebauungskonzept sieht eine geschlossene, den Anger begleitende Bebauung vor, die ein einheitliches Ganzes bildet und ihre Lebendigkeit durch ein Fassadenspiel mit Abwechslung im Detail entfaltet. Die 3 Vollgeschosse mit leicht zurückspringendem Staffelgeschoss nehmen die Höhen der Nachbarn auf und fügen sich so in das Ensemble am Anger ein. Loggien und deutlich ausgearbeitete Eingangsbereiche strukturieren den Baukörper.

Die hochgedämmten Holzaußenwandelemente konnten durch einen hohen Vorfertigungsgrad kostengünstig hergestellt werden. Die Spannweiten der Decken sind wirtschaftlich gewählt, Halbfertig- und Fertigteilbauweisen sichern einen zügigen Baufortschritt. Die hinterlüftete Fassadenkonstruktion und die Fassadenbekleidung haben geringe Folgekosten für die Pflege und Wartung.

Mit der Wohnbebauung am Anger wurde eines der ersten Neubauprojekte für die Berliner Wohnungsbaugesellschaften fertiggestellt. Die Erschließung über 8 Eingänge bilden kleine überschaubare Nachbarschaften. Die Wohnungen sind durchgesteckt und haben Ausrichtungen zum Anger und zum Gemeinschaftsgarten.

Der Energieeffizienzhaus-70-Standard wird durch kompakte Bauweise mit hochgedämmten und hinterlüfteten Fassaden erreicht. Die Loggien liegen wirtschaftlich und energetisch sinnvoll übereinander. Über den Anschluss an die Fernwärme für Heizung und Warmwassererzeugung kommen regenerative Energien zum Einsatz.

Der vorhandene Fernwärmeanschluss wird genutzt. Die Tiefgarage und die Kellerräume sind thermisch von der Wohnbebauung getrennt. Fenster erhalten eine hochwirksame Isolierverglasung. Müllräume und Fahrradräume liegen außerhalb der beheizten Gebäudehülle in begrünten Nebengebäuden an den Seitenstraßen. Die Vorgaben an die Barrierefreiheit wurden übererfüllt.

Den durch anhaltenden Einwohnerzuwachs in der Stadt herrschenden Mangel an bezahlbaren Wohnraum setzt das Projekt einen kleinen Anteil von den 10.000 jährlich geplanten Neubauwohnungen entgegen. Neben optimierten Grundrissen mit hoher Nutzertauglichkeit zeichnet sich das Wohngebäude durch eine optimale Größe und überschaubarer Anzahl von Wohneinheiten je Aufgang aus. Die privaten Mietergärten liegen etwas erhöht über dem Gemeinschaftsgarten und haben die notwendige Privatheit ohne sich abzuschotten.

Wohnungsbau braucht Baukultur! Trotz der Kostenvorgaben für den öffentlichen Wohnungsneubau ist es uns gelungen, eine hochwertige und zukunftstaugliche Architektur zu entwickeln und auf den Einsatz von WDVS zu verzichten.

Durch die gute Kooperation des Bauherrn mit den Architekten konnten einige für den öffentlichen Wohnungsbau ungewöhnliche Wege beschritten werden. Die offenen Wohnungsgrundrisse und materialsichtig belassene Oberflächen führten zu Kosteneinsparungen, die in eine hochwertige Fassadenkonstruktion investiert werden konnten. Besondere Bedeutung hat aber die Hülle aus vorgefertigten Holzelementen: sie fördert die Verwendung von nachwachsenden und CO2 neutralen Baustoffen.